Lauterbach in Rostock: Große Chance für kleinere Kliniken in MV
Rostock (30.05.2024) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Gesundheitsreform als große Chance für kleinere regionale Kliniken im ländlichen Raum. Für Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern werde die Reform ein Segen sein, weil die kleinen Krankenhäuser aus ihrer Defizitlage herauskämen, sagte Lauterbach am Donnerstag bei der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock. „Die kleineren Häuser bekommen eine Existenzgarantie über die Betriebskosten.“ Pauschalen für das Angebot bestimmter Leistungen sowie Zuschüsse seien wichtige Bausteine der künftigen Finanzierungsgrundlage.
Schwesig: Alle Krankenhäuser in MV erhalten
Insgesamt fiel Lauterbachs Analyse des Gesundheitssystems in Deutschland nüchtern aus: „Wir sind nicht gut unterwegs.“ Das System sei ineffizient und pro Kopf gerechnet das teuerste in Europa. Bei der Digitalisierung habe man 20 Jahre verloren und in der Medizinforschung gebe es große Probleme. Damit wolle er keinen „Alarmismus“ schüren, sondern auf die Dringlichkeit der auch im Gesundheitssystem eingeleiteten Zeitenwende hinweisen.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte, das Ziel sei, in MV alle Krankenhausstandorte zu erhalten. Allerdings müsse dabei klar sein, welches Krankenhaus welche Aufgabe übernehme. Im ländlichen Raum gehe es vor allem um die Grundversorgung. Mit der Reform würden nicht mehr die Fallzahlen über die Zukunft eines Krankenhauses entscheiden. Dieser Systemwechsel sei grundsätzlich richtig, die Reform aber eine „Operation am offenen Herzen“.
Lauterbach besucht Klinik in Ludwigslust
Am Nachmittag hat Lauterbach das Klinikum Helene von Bülow in Ludwigslust besucht. Hintergrund ist die Situation des Flächenlandes Mecklenburg-Vorpommern. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte kommen ländliche Krankenhäuser unter finanziellen Druck, weshalb der Kreis im Jahr 2021 das verschuldete Krankenhaus in Crivitz vom Mediclin-Konzern übernommen hatte. 2023 übertrug der kirchliche Krankenhausträger Stift Bethlehem mit seinen zwei Kliniken in Ludwigslust und Hagenow 25,1 Prozent der Anteile. Dadurch besitzt der Kreis seitdem 75,1 Prozent und ebnete damit den Weg für einen kommunalen Klinikverbund in der Region mit dem Ziel, alle drei Standorte zu erhalten und Synergie-Effekte zu heben.
Aus Sicht Mecklenburg-Vorpommerns ist insbesondere die Finanzierung bedarfsnotwendiger kleiner Krankenhäuser mit bevölkerungsbedingt geringer Fallzahl jedoch immer noch unzureichend. „Wir brauchen daher eine Sockelfinanzierung für die tatsächlichen Vorhaltekosten bei Sicherstellungshäusern“, wurde Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) in einer Pressemitteilung zitiert.
„Die 60 Prozent Vorhaltepauschale, die wir bezahlen, damit kann man durchaus klarkommen“, sagte Lauterbach. „Wir bezahlen zusätzlich noch Zuschläge.“ Damit könnten „die Häuser gut auskommen. Das sind alles Verbesserungen im Vergleich zu heute.“
Quellen: dpa, Ostsee-Zeitung